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Reden wir über 2023

2023 – ein intensives Jahr mit vielen Ereignissen! Bevor aber mein Blick etwas zurück schweift und auch über die aktuelle Lage berichte, möchte ich kurz aufschreiben, wie ich zu diesem Thema für den Blog gekommen bin. Einerseits ist es zwar sehr normal am Jahresende auf die vergangenen Monate zurück zu blicken, andererseits bin ich ja nicht normal, wohl nicht annähernd und das ist auch gut so. Nein, oft habe ich Ideen was ich im nächsten Blog schreiben könnte, das ist meistens 3-4 Tage bevor ich schreiben. Dann vertiefe ich die Gedanken bei Spaziergängen bspw, rede mit Linda darüber und dann schreibe ich. Dieses mal hatte ich keine Idee, habe mir nur gesagt, heute letzter Abend wo ich Zeit habe zu schreiben also los. Bis ich vor ein paar Minuten mal die Fotos ready machte, hatte ich also noch gar keinen Plan was schreiben. Also schauen wir mal wo das endet…..

Für uns endet das Jahr so wie es begonnen hat, mit unserem Aufenthalt hier im Tierpark, arbeiten im Varieté. Die Monate dazwischen waren zu kalt, zu nass, zu grau. August und September mal ausgenommen, aber das ist halt für uns Wetterfrösche zu wenig. Darum sind wir ja auch wieder hier im Hunsrück. Hier ist kalt, nass und grau dafür geht sehr oft starker Wind. Was wollen wir also mehr? Dazwischen waren auch viele Ereignisse, viel lachen, viel Neues, viel Natur, viel Ruhe, viele liebe Menschen aber auch traurige Momente, Abschiede, Tränen, Schmerz, Wut. Alles was in ein anständiges Jahr gehört. Alles war und ist gut so wie es ist. Auch wenn es Momente gibt, in denen man sich wirklich fragt, ob das so gut ist. Zweifel. Gesundes Zweifeln ist wichtig, verzweifeln hingegen ist anstrengend. Ich gebe zu, dass ich jedes Jahr das Gefühl habe, dass das letzte das intensivste war. Auch dieses Jahr. Wenn ich allgemein auf die letzten 4 Jahre zurück blicke, kommt schon auch mal der Gedanke, ob man noch normal ist. Der Gedanke endet dann aber nicht im Zweifel sondern im Stolz und Dankbarkeit. Dankbar für alles was wir in den letzten Jahren erleben durfte, wieviele tolle Menschen wir kennen gelernt haben, dass wir gesund waren und sind und schon auch Stolz, dass wir das so durchgezogen haben, dabei uns immer treu geblieben sind. Es wird somit auch die nächsten Jahre spannend bleiben, nicht minder intensiv werden. Selbst wenn man bedenkt, dass wir 2024 ziemlich stationär sind, glaube ich nicht, dass es uns langweilig wird.

So genug rum gesülzt, blicken wir doch ein wenig auf aktuelles. Was geht hier so im Park. Wie die meisten wissen, hat das Varieté vor knapp 5 Wochen begonnen. 13 Shows haben wir in der Zeit gespielt, dazu 4 Kindershows. In den 3.5 Wochen bis zum Ende spielen wir noch 17mal. 2 mal 5 Shows am Stück und in der letzten Woche noch 4 am Stück. Wir sind mittlerweile ein sehr gut eingespieltes Team, alle wissen was sie zu tun haben, die Artisten brillieren mit ihren Acts, es passieren ganz ganz wenige Fehler, bei den Spezialmenues sowieso nicht (da komme ich später noch drauf), es läuft richtig gut. Körperlich ist es aber nicht ohne, 13 Stunden arbeiten, 4-5 Stunden Schlaf, viel Schweres schleppen, viel Heisses schleppen. Das hinterlässt Spuren. Linda und auch mir schlafen nachts die Hände ein, Ferse tut weh, Nacken tut weh. Aber sobald der Abbau fertig ist, wird sich das alles wieder erholen. Es macht Spass und das ist das wichtigste. Es wird viel gelacht, die Atmosphäre passt, gibt also keinen Grund zu jammern. So es wird Zeit für die ersten Bilder. Alles rund ums Varieté

Ich hatte ja bereits im letzten Blog erwähnt, dass ich die Arbeit hier als ehrlicher empfinde, als die Sesselfurzerei, bei der ich jahrelang gut bezahlt wurde. Auch wenn man die Arbeit jetzt mit dem was wir vorher – also vor unserem Restaurant – gemacht haben, versucht zu vergleichen, ist das natürlich schwierig. Ich entdecke aber Parallelitäten, die aber eine ganz andere Tragweite haben. Ich unterteile mal in 3 Kategorien. Es gibt Leute, die sehen die Arbeit und erledigen sie. Ende. Es gibt Leute, die sehen die Arbeit nicht. Und dann gibt es noch die, die sie sehen aber sich weigern oder sich nur die Rosinen rauspicken. Egal wo ich gearbeitet habe, es gibt so 1-2 Nasen, die sich in einer Professionalität die Arbeit fernhalten oder sie gar ignorieren, dass sie schon fast eine Medaille verdient hätten. Aber eben, nur fast. Bei meinen Bürojobs war es um Grunde nie ein Problem für solche Leute. Der “Schaden” bei den Teamkollegen oder so, war meist gering, wenn überhaupt. Aber hier, wenn die Post abgeht oder es gegen Feierabend geht und sich dann 1-2 Leute gekonnt von der Arbeit drücken, haben alle später Feierabend. Das führt also eher zu roten Köpfen. Ich finds sehr spannend zu beobachten, hinterm Bildschirm kann man sich noch leicht mal verstecken, aber wenn die Arbeit vor den Füssen steht, gekonnt drumherum zu laufen und den anderen beim Schuften zu zu schauen, das Bedarf einer ziemlich gesunden Portion Ignoranz. Ich staune immer wieder.

Es ist auch beängstigend zu sehen, was da so an Nachwuchs langsam an der Tür zur Arbeitswelt klopft, egal ob hier im Park oder in der nahen Umgebung. Weiss jemand, wer auf den Namen “die letzte Generation” gekommen ist? Wir müssen uns nicht ums Klima kümmern. Die Erde und das Klima überleben den Homo Sapiens eh, der Mensch stirbt wohl eher an Faulheit oder Unbelastbarkeit und irgendwann an Dummheit aus. Die Aussage “Harte Zeiten schaffen starke Menschen. Starke Menschen schaffen gute Zeiten. Gute Zeiten schaffen schwache Menschen. Schwache Menschen schaffen harte Zeiten.” hat so viel Wahrheit in sich und wir erleben in meinen Augen gerade den Übergang von Gute Zeiten schaffen schwache Menschen zu Schwache Menschen schaffen harte Zeiten. Ich habe keine Ahnung wie lange dieser Prozess dauern wird, aber es fühlt sich so an, als würde der ganze Prozess mächtig an Tempo gewinnen. Es macht in meinen Augen durchaus Sinn, nicht allzu weit in die Zukunft zu blicken. Lieber das im Hier und Jetzt geniessen, sonst kommt man dann irgendwann in die Verzweiflung, wie ich bereits anfangs erwähnt habe.

Kurz vor der Verzweiflung biegen wir doch lieber wieder auf die Freudensstrasse, nicht mit Freudenhausstrasse zu verwechseln, mit anderen viel einfacheren Worten zu den schönen Dingen des Lebens. Wir stehen mit unserem WoMo ja direkt ausserhalb des Parks und neben uns stehen Eddy & Josy mit ihrem Beagle Louie. Wir waren schon letztes Jahr Nachbarn, die Schweizer Connection, wobei Josy nicht aus der Schweiz kommt. Wir haben hier ein kleines cooles Lager. Hier stand eine grosse Feuerschale ganz einsam rum, die haben wir uns unter den Nagel gerissen und sitzen regelmässig draussen bei einem sehr gemütlich wärmenden Lagerfeuer. So richtig Klimagerecht geniessen wir die Zeit. Vom kleinen Grill-Rost auf Steinen bis zum grossen Dreibein mit anständigem Rost und Kesseln haben wir uns schon entwickelt. Bald können wir dort anständiges Fondue essen. Hier mal ein paar Bilder, wie das bei uns aussieht.

Bevor ich zum Ende komme, noch was zum Thema Essen beim Varieté. Wir haben ja ein Standard 4 Gang Menue, das man entweder mit Fleisch oder eben ohne, also Vegetarisch haben kann. Selbstverständlich berücksichtigen wir auch Veganer, Gluten- & Laktose Intolerante, Nuss oder sonstige Allergiker. Bei rund 220 Leuten pro Abend kann man sich vorstellen, dass da einiges zusammen kommt. Aber Leute ich sag euch was, es ist viel weniger schlimm als man denken könnte. Ich habe ein wenig Buch geführt über einige Vorstellungen. Der Anteil Vegis ist bei stabilen 10%, Veganer machen nicht mal ein Prozent aus. Ebenso Gluten oder sonstige Allergiker. Klar ist es für uns Kake um 1900h noch zu erfahren, dass wir jetzt noch ein Special, wie wir dem sagen mehr haben. Wir wissen es ja, dass sie immer wieder dabei sind, also können wir uns auf die geringe Menge auch vorbereiten. Ich finde es einfach beruhigend bestätigend das dieser elende Veganhype für so wenig Menschen eine Rolle spielt. Es ist auch hier nix anderes als Geldmacherei. Ich bin der Ansicht, der menschliche Körper braucht tierische Proteine. Ich bin gegen Massentierhaltung und für bewussten Fleischkonsum, auch wenn ich mich sehr schwer tue letzteres umzusetzen. Vor allem wenn man wie jetzt am Variete sieht, welche Mengen da pro Abend verarbeitet werden. Fleisch und Speck pro Abend gut 25kg, bei 30 Vorstellungen macht das ne dreiviertel Tonne Schweinefleisch. Muss glaube nicht weiter schreiben. Wenn man dann die Preise hier in Deutschland anschaut. REWE schmeisst einem seit Wochen das Schweinefilet für weit unter 10 Euro das Kilo nach. Ich wollte doch nicht weiter schreiben.

So ganz zum Schluss gibts jetzt noch ein paar Bilder von glücklichen Tieren. Nämlich von Brownie und seinem neuen Freund Louie, dem Beagle von Eddy & Josy. Dazu gesellen sich einige Bilder von Tieren hier im Park und sonst ein paar Bilder mit uns und anderen Leuten hier.

Ah, fast vergessen. Wer auf den Grillplatz Bildern aufmerksam geschaut hat, hat gesehen, dass im Hintergrund ein Vogelhäuschen steht. Das haben wir sehr günstig kaufen können und füttern ein paar Vögel, die den Weg in den Süden verpasst haben oder sowieso nicht fliegen würden. Für mich natürlich die Gelegenheit, wenn wir mal nicht arbeiten und es nicht gerade pisst, die Kamera raus zu holen. Ein regelmässiger Gast in unserem Häuschen ist der Kleiber.

Ich hoffe, ich kann hier noch ein paar weitere coole Bilder machen. Schön wärs.

Jetzt aber komme ich wirklich zum Ende. Wir wünschen euch allen ein schönes Weihnachtsfest, gemütliche Tage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich melde mich wohl irgendwo Ende Januar wieder.

Wir von hier

Comments

  • 21 Dezember 2023

    Ein super schöner Artikel!
    Frohe Festtage liebe Freunde
    Dani vom Bärnerbulli

    reply
  • Andreas
    22 Dezember 2023

    So schnell ist wieder ein Jahr vergangen.
    Wir wünschen Euch auch ein paar schöne Tage mit Menschen, die die Arbeit sehen und sofort erledigen, damit ihr alle zeitnah am Feuer sitzen könnt um der Fleischeslust zu fröhnen (Zur Klarstellung: Es geht hierbei um das Grillgut).

    Gruß Tanja & Andreas

    reply

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