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Nichts ist unmöglich

Dunkel war’s, der Mond schien helle,
schneebedeckt die grüne Flur,
als ein Wagen blitzeschnelle,
langsam um die Ecke fuhr.

Am gestrigen Vollmond sah ich auf Instagram ein Bild mit dem Vollmond, darunter die erste Zeile dieses Gedichts. Der Spruch hat mich direkt an meinen Vater erinnert. Das Gedicht ist natürlich nicht von ihm, aber er kannte viele solcher Sprüche und Gedichte, reimte auch selber immer wieder und gab alles und jedem andere Namen. Ich nannte ihn Altstein, er sich selber auch. Ich weiss gar nicht mehr, wann genau der Name auftauchte, auf jeden Fall schon soweit ich zurück denken kann. Wer mich ein wenig kennt, mag vielleicht jetzt denken, aha daher kommt das. Genau! Nicht nur das, auch vieles andere. Auch meine Liebe zum FC Bayern. Ja seit ich denken kann, war ich Bayern Fan. Mein Vater war das auch, er hat die glorreiche Bayern Mannschaft der 70iger erlebt. Wer mich kennt weiss ebenso, dass ich gerne Fussball Trikots kaufe und trage, natürlich des FC Bayern, was denn sonst. Ich habe mir in Andenken an meinen Altstein das neue Champions-League Trikot gekauft.

Seit er Ende August gestorben ist, ist mir persönlich nochmal viel bewusster geworden, was ich von ihm gelernt und auch übernommen habe. Die Gedanken “Wer bin ich?” “Was bin ich?”, Woher komme ich? und Warum bin ich so wie ich bin? sind bei mir in Zeiten – wenn jemand im Umfeld stirbt – intensiver, haben aber seit dem wir seit nun knapp 2 Jahren mit dem Wohnmobil unterwegs sind, nochmals eine ganz andere Dimension erhalten. Wenn man das Hamsterrad verlässt und in ein neues Leben mit viel mehr Zeit für ganz viele Ding einsteigt, hat automatisch auch viel mehr Zeit um über solche Themen zu denken. Bin mir dabei aber auch sicher, dass dies im mittleren Alter wo ich mich oder wir uns derzeit befinden völlig normal ist. Auch wenn wir im hier und jetzt leben, oft nicht wussten wo wir genau am nächsten Tag schlafen werden mit unserem Wohnmobil, bekommen Erinnerungen mehr Gewicht. Ältere zum Teil mehr als neue, weil sie wohl zu neu sind und im Gesamtkontext des eigenen Lebens noch nicht zu erkennen sind.

Bevor ich nun aber komplett abdrifte und weiter vor mich hin philosophiere schauen wir doch lieber mal auf die letzten Wochen zurück, ich glaube es gibt ein wenig was zu berichten. Über 6 Wochen ist es her, seit dem ich das letzte Mal geschrieben habe, heute sind es genau 7 Wochen seit Lotta eingeschlafen ist. Sie fehlt, wir denken oft an sie. Reden auch, aber weniger als denken. Es fühlt sich gut an, zurück zu blicken. Die Pflaster sind ab. Die schönen Erinnerungen überwiegen und wir haben die absolute Überzeugung, dass sie wieder kommt. Irgendwie irgendwo irgendwann. Die Zeit seither war ein gesunder Mix aus Rückzug in die Dreisamkeit und Menschen treffen, die wir schon länger nicht mehr gesehen haben. Wir waren eine ganze Woche im Odenwald und haben meine Tanten, Cousinen, Onkel besucht. Es war eine wunderschöne und intensive Woche. Wir wurden von allen herzlichst empfangen und die gegenseitige Freude sich nach Jahren wieder zu sehen war gross und echt. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Danke für die Gastfreundschaft. Da ich nicht gefragt habe, ob ich Bilder im Blog veröffentlichen darf und ich auch gar ned sooo viele Bilder gemacht habe, gibt jetzt einfach die vier hier:

In diesen Wochen – vor allem am Anfang – waren wir auch auf unseren Social Media Kanälen eher leise unterwegs. Wir waren sicher auch schon kommunikativer als die letzten Wochen, aber was solls. Wir haben uns aber auch schon wieder etwas gebessert und sind wieder aktiver. So haben wir auch vom Schwarzwald, wo wir im Anschluss noch ein paar Tage waren oder auch dem spontanen & sehr kurzen Besuch in der Schweiz, wo wir kurzfristig was zu erledigen hatten so gut wie keine Bilder gemacht. Von der Schweiz aus sind wir über Frankreich wieder in nordwärts gefahren. Die paar Tage drüben in Frankreich waren sehr entspannt und es tat auch gut für ein paar Tage mal kein Deutsch mit anderen zu quatschen. Von den knapp 2 Jahren im Wohnmobil waren wir doch fast 40% in Deutschland, hätten wir am Anfang so wohl auch nicht gedacht, aber es passt für uns so. Ich merke selber auch schon, wie ich gewisse Ausdrücke auch im Schweizerdeutsch anfange zu verdeutschen. Der Anfang vom Ende 😀
Bevor wir dann hier im Tierpark vor knapp 3 Wochen geankert haben, waren wir noch ein paar Tage bei unseren lieben Freunden in der Vulkaneifel und noch 2 Nächte hier im Hunsrück in der Natur. Da haben wir einen coolen Spaziergang gemacht und ich habe auch mal wieder ein paar Bilder geschossen. Guggst Du hier:

Tja und somit endet das Jahr für uns genau so wie es angefangen hat. Wir sind wieder im Tierpark in Bell und helfen am Varieté. Dieses Jahr sind wir knapp einen Monat früher hier um bereits beim Zeltaufbau zu helfen. Das Zelt steht innerhalb von einem Tag, das ging ziemlich flockig, das Wetter hat zum Glück auch mitgespielt. Ich finde es super spannend auch schon am Aufbau dabei zu sein. Wir waren zwar schon beim letzten Abbau mit dabei und hatten so schon eine Ahnung wie so ein Zelt steht oder aufzubauen ist, trotzdem ist es nochmal was anderes, vor allem auch wenn es dann an die Innereien geht. Bilder kann ich hier noch nix veröffentlichen, ich mache dazu dann ein kleines Video. Ich habe diverse Sachen festgehalten, aber eben wir sind noch nicht fertig. Nebst der Hilfe beim Zelt waren wir auch schon fleissig in der Park-Küche am Helfen. Am nächsten Dienstag findet der letzte Lichter-Zauber Abend statt. Der Park ist Abends geöffnet, superschön mit Lichtern, Kürbissen und so weiter geschmückt, es finden diverse Spezialsachen im Park statt, bspw, ein Clown im Freiluftklassenzimmer, und vieles mehr. Und der Event läuft super. Die beiden letzten Samstage waren über 1000 Leute im Park, soviel wie sonst an Schönwetter-Tagen. Gestern Abend habe ich fast 200 Portionen Pommes gemacht, wenn man da dann kurz nach 23 Uhr zurück ins Wohnmobil kommt stinkt man selber ziemlich frittiert. Es macht aber Spass, es sind wirklich viele coole Leute die hier arbeiten und wir fühlen uns hier gut aufgenommen und sehr wohl. Klar, die körperliche Arbeit geht nicht spurlos an uns vorbei. Wir sind uns das a) nicht mehr gewöhnt und b) haben wir ausser der Zeit im eigenen Restaurant körperlich eher weniger anstrengende Arbeitsjahre hinter uns. Trotzdem möchte ich nicht mit meinen früheren Arbeitsstellen tauschen. Ich empfinde die Arbeit hier als ehrlicher, man sieht direkt was man erschafft. Klar gibts auch Klatsch und Tratsch aber von den subtilen blöden Machtspielen in der IT oder sagen wir mal Bürowelt findet man hier nicht. Die 12 Euro die wir in der Stunde verdienen fühlen sich besser an als die 100 Euro, die ich in Spitzenzeiten pro Stunde verdient habe. Körperlich anstrengender aber psychisch völlig entspannt. Hier mal ein paar Bilder von hier:

Schon bevor wir wieder hier angeheuert haben, wussten wir, dass wir sicher bis nächsten Sommer hier in Deutschland arbeiten wollen. Vor allem um unseren Sommer-Winter Rhythmus zu ändern. Im Winter in Deutschland und im Sommer weg macht irgendwie keinen Sinn. Lieber im Sommer hier arbeiten und im Winter irgendwo an der lauen Wintersonne. Wir hatten zwar jetzt einen wunderschönen Spätsommer und Herbst, das hat uns sehr sehr gut getan, aber die ersten 6 Monate dieses Jahres war uns der Wettergott nicht so gnädig gesinnt. Warum auch immer, wir haben es akzeptiert und das Beste versucht daraus zu machen. Ja und nachdem wir wieder hier waren und gefühlt genau dort weiter gemacht haben, wo wir letzten Januar aufgehört haben, kam schnell auch die Idee, länger hier zu bleiben als nur die 3 Monate fürs Varieté. Ja und dann gings schnell, wir haben mit Remo gesprochen und ihn gefragt, was er davon halten würde, wenn wir aus 3 Monaten 15 Monate machen und das ganze nächste Jahr inkl. Variete bleiben. Tja und keine 48h später war das dann fix. In welchen Rollen wir dann im Einsatz sind, schauen wir nach dem Varieté. Es gibt dazu 1-2 Ideen, aber das erzählen wir dann wenn es soweit ist. Für uns jedenfalls ist “fixe” bleiben für diese Zeit der absolut richtige Zeitpunkt für diese – nennen wir sie mal Reisepause. Das wir nicht ewig nur unterwegs sein können, war von Anfang an klar, solange reicht das Geld nicht. Und immer nur unterwegs sein, ist auch nicht so wie wir uns die Zukunft vorstellen. Es ist in unseren Augen oder für uns wichtig zwischendurch eine Weile an einem Ort zu bleiben. Wir haben das Ende der Norther Tour gemerkt. Dazu kommt, dass wir in den letzten Monaten auch wieder neue Bedürfnisse entwickelt haben, was wir an unsere Doro noch verändern wollen. Die geplanten Umbauten kosten Geld, das wollen wir uns nun zuerst verdienen. Wir folgen in den sozialen Medien auch andere, die Fulltime so unterwegs sind und wir erkennen auch bei diesen Leuten, dass Pausen wichtig sind. Und somit gehts für uns dann im Februar 2025 wieder los. Die Idee der nächsten Reise steht, sie wird uns weiter führen als bis jetzt und es wird länger dauern. Mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten – wir sind an der Planung der Umsetzung, das dauert dieses Mal ein wenig länger, aber wir informieren sicher konkreter, wenn wir mehr wissen 😉

Da wir nun etwas länger bleiben als gedacht, war auch klar, dass wir uns hier ein wenig “häuslicher” einrichten. Dazu sind wir hier im Park rund 2.5km von der nächsten Einkaufsmöglichkeit entfernt. Letztes Jahr konnten wir oft mit Eddy mitfahren und einkaufen, der kommt zwar im November auch wieder, aber immer andere Fragen ist Kake. Man will ja vielleicht auch mal essen gehen, zum Barber, Massage etc. Deshalb sind wir auf die Suche nach einem kleinen, günstigen Einkaufsauto. Und wir haben eins gefunden, ging alles recht flott. Ein 98er Corolla, aus 1. Hand, 120 tkm, frisch TÜV und direkt ab Inspektion für gute 2000 Euronen. Dazu 8fach bereift und die sind alle noch fast neu. Die gute Frau ist wohl nicht mehr so viel damit gefahren in den letzten Jahren. Die 90er Jahre Corolla waren ja mit der Ursprung der “Nichts ist unmöglich” Werbekampagne. Die Dinger kriegt man ja nicht gekillt, wenn man Sorge dazu hat. Das Teil ist wirklich super in Schuss, beim Fahren scheppert nix, alles gechillt. Da wir alle unsere Fahrzeuge mit Namen versehen, bekam natürlich auch der Corolla einen Namen. Gusti- (Guschti gesprochen) so heisst er. Grün isser. Hier paar Bilder vom Guschti und wie wir uns hier etwas eingerichtet haben.

Es fühlt sich also wirklich richtig gut an hier zu sein, auch wenn das Wetter richtig beschissen ist. Es pisst seit Tagen immer wieder und es sieht auch nicht so aus als würde sich das die nächsten Tage ändern. Die Feuchtigkeit und Nässe sind im WoMo nicht so der Kracher, aber wir haben mittlerweile ein paar Erfahrungen gesammelt um damit klar zu kommen. Ich habe auch wieder eine Idee für ein paar Videos um unseren Youtube Kanal wieder ein wenig Leben einzuhauchen, die Pause nix zu tun hat gut getan, jetzt habe ich wieder Lust ein wenig was zu tun. Auch wenn wir hier am Arbeiten sind und ich weniger Zeit habe für Videos. Es werden kürzere Videos. Wenn alles klappt geht das erste Video am 08. November um 19:00h online. Mehr Infos dann im Video 😉
Meine angekündigten Drohnenvideo kommen zu einem späteren Zeitpunkt, also erst 2024. Im Moment bin ich nicht so im Mood, diese Videos zu produzieren. Ich habe zwar im Herbst noch einige coole Aufnahmen gemacht mit Herbstlicht und Farben, die künstlerische Muse fehlt derzeit einfach dafür.

Ja und wer noch nie hier im Tierpark war, können wir diesen wirklich sehr empfehlen. Wir arbeiten gerne hier und helfen dabei, dass die Tiere ein gutes zu Hause haben. Vor ein paar Wochen sind knapp 2 Jahre alte Giraffen eingezogen, also noch Jungtiere, die ziehen richtig gut Menschen an. An Ostern 2024 geht dann die ganze Savanne im unteren Park-Bereich auf, dann haben die Giraffen und auch die 4 Antilopen noch mehr Auslauf. Ich weiss gerade gar nicht, ob dort noch weitere Tiere einziehen. Wie dem auch sei, ein Besuch hier lohnt sich auf jeden Fall, schliesslich bietet sich auch die Möglichkeit uns zu sehen 😀 – Wir freuen uns natürlich, wenn mal jemand zu Besuch kommt.

Somit wäre ich auch schon wieder am Ende meines Lateins. Ah und wer das Gedicht vom Anfang immer noch im Ohr hat, hier noch ein paar nächste Verse:

Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend ins Gespräch vertieft,
als ein totgeschoss’ner Hase
auf der Sandbank Schlittschuh lief.

Und ein blondgelockter Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar
saß auf einer grünen Kiste,
die rot angestrichen war.

Neben ihm ’ne alte Schrulle,
zählte kaum erst sechzehn Jahr,
in der Hand ’ne Butterstulle,
die mit Schmalz bestrichen war.

Man vermutet übrigens den Ursprung dieser Nonsense Verse in Sachsen.

Ich melde mich wohl spätestens in der Adventszeit mal wieder mit einem Update. Oder eben Video, Mittwoch 08.11.23 – 19:00h – reminder stellen…

Bis dahin wünsche ich allen einen gemütlichen Herbst, geht soviel raus wie möglich. Stärkt das Immunsystem.

Bis die Tage

Tschou zäme.

Comments

  • Andreas
    5 November 2023

    Schön, schön.

    Eine gewisse Zeit mal einen Anker zu werfen und somit wieder einen Fixpunkt für neue Abenteuer zu haben, ist bestimmt reizvoll nach zwei Jahren Reise.
    Dann werden sich ja in absehbarer Zeit die Reiseberichte eventuell in Tierdokumentationen ändern.
    Somit bleibt es auf jeden Fall weiter spannend und abwechslungsreich hier.
    Freue mich schon auf viele neue Bilder und Videos.

    Euch dann viel Spaß mit Euren neuen Aufgaben. Lasst das Frittierfett blubbern.

    Gruß aus Bremen

    reply

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